SPD-Fraktion unterwegs: Fraktionsreise nach Berlin, Teil II

In der ersten Maiwoche war die SPD-Fraktion unterwegs, um für die Region interessante Projekte anzuschauen. Dafür ging es vom Donnerstag, 05. Mai, bis Sonntag, 08. Mai, nach Berlin. Besonders im Fokus standen v.a. innovative Bauprojekte, die für die Fraktion anlässlich der IBA ’27 besonderes Anschauungsmaterial liefern sollten. Über die Eindrücke wird hier in einer zweiteiligen Serie berichtet.

Steffen Adam vom AIV führt die Fraktion durch das neue Quartier an der ehemaligen Blumengroßmarkthalle in Berlin-Kreuzberg, Benita Braun-Feldweg stellt dabei ihr Projekt Metropolenhaus vor, v.l.nr.: Harald Raß, Regina Traub, Susanne Widmaier, Dr. Jürgen Zieger, Benita Braun-Feldweg, Steffen Adam, Andrea Klöber und Ines Schmidt.

Am Samstag, den 07.05., befasste sich die Fraktion in Berlin wieder intensiv mit Stadtplanung und Architektur. Dazu ging es für die Fraktion morgens zum Berliner Ostbahnhof in die Koppenstraße. Dort befindet sich das Gebäude „UP!“, ehemals zu DDR-Zeiten 1979 als „Centrum Warenhaus“ errichtet und später in Benutzung als Galeria Kaufhof. Seit 2017 stand das Gebäude nahezu leer. Vor Ort traf die Fraktion auf einen der Architekten des „Up!“, Martin Jasper, der mit seinem Büro Jasper Architects für den Umbau des ehemaligen DDR-Kaufhauses verantwortlich war. Ziel war es, durch Umbau ein Gebäude zu schaffen, in denen die digitale Arbeitswelt ideale Bedingungen für moderne Arbeitsplätze vorfinden würde. Tatsächlich ist es beim „Up!“ gelungen, ein altes Bestandsgebäude durch Umbau einer völlig neuen Nutzung zuzuführen, ohne es abreißen zu müssen. Das spart Ressourcen und ist damit umweltfreundlicher als ein Neubau. Dafür wurde die alte Fassade abgetragen und verbunden mit einem Anbau neu gestaltet. In dem ursprünglich massiven, quadratischen Bau werden nun durch eine beeindruckende gläserne Fassade hochmoderne Büroräume mit natürlichem Licht geflutet. Jalal Saleh-Buettner vom dort ansässigen Start-Up „SumUp“ gewährte Martin Jasper und der Fraktion einen Einblick in das Innere des „Up!“. Dabei verknüpft die Architektur im Inneren geschickt die von damals nach wie vor vorhandenen Räumlichkeiten mit neuen Elementen, um den Bedürfnissen von Start-Ups gerecht zu werden. Das Gebäude bietet zahlreiche Gemeinschaftsflächen, Terrassen und großzügige Open-Office Bereiche. Vorhandene Räume, wie etwa die alten Fahrstuhlschächte, wurden zu Meetingräumen oder als Umkleide für das firmeneigene Fitnessstudio umfunktioniert. Daneben hat das „Up!“ auch moderne Technologie zu bieten, um energieeffizient betrieben zu werden. Für Heizung und Kühlung sorgt ein in einen Abwasserkanal eingebauter Wärmetauscher. In der Größenordnung soll es in Berlin kein anderes System dieser Art geben. Durch automatisierte Gebäudetechnik soll ebenfalls energieeffizient gewirtschaftet werden.

Danach hatte sich die Fraktion mit dem Architekten Steffen Adam vom altehrwürdigen Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. zu einer Besichtigung des Quartiers am ehemaligen Blumengroßmarkt verabredet. Der alle zwei Jahre vergebene Deutsche Städtebaupreis ging zuletzt an ebenjenes Quartier in Friedrichshain-Kreuzberg. Dementsprechend gespannt war die Fraktion, wie die ehemalige städtebauliche „Brache“, ehemals am letzen Zipfel Westberlins vor dem Ostteil der Stadt und durch den Mauerfall nun inmitten der Stadt gelegen, in den letzten Jahren umgestaltet wurde. Zuallererst führte Steffen Adam die Fraktion zur ehemaligen Blumengroßmarkthalle selbst. Ein Teil der Halle beherbergt die zum jüdischen Museum Berlin gehörige W. Michael Blumenthal Akademie. Den anderen Teil nutzt das Museum für die Kinderwelt ANOHA. Für die Führung durch diesen Teil der  Halle konnte Organisationsdirektor Bülent Durmus vom Jüdischen Museum Berlin gewonnen werden. Mit der Akademie und dem ANOHA konnte die ehemalige Blumengroßmarkthalle erhalten und zugleich einer kulturellen Nutzung zugeführt werden. Neben der sehenswerten Ausstellung ist architektonisch hier das Konzept vom „Haus im Haus“ erwähnenswert. Das kommt v.a. der Frischluftversorgung und Belüftung des Museums zugute. Eine gesonderte Klimatisierung des Gebäudes ist somit nicht nötig. Um die Halle herum sind in den letzten 7 Jahren zahlreiche Gebäude entstanden, die mit zu einer Belebung des Areals führen sollen, das bis in die 80er durchaus als „tot“ bezeichnet werden konnte, so Durmus. Durch ebendieses Quartier unternahm anschließend Steffen Adam mit der Fraktion einen städtebaulichen Rundgang und präsentierte verschiedene städtebauliche Besonderheiten in und um das Quartier herum. Geprägt ist die Gegend unmittelbar um die ehemalige Blumengroßmarkthalle von modernen Gebäuden, die mehrheitlich Ziele wie kostengünstiges Wohnen, die Ansiedlung von kulturellem Gewerbe, kleineren Ladenflächen und Cafés haben. Dadurch werden dort Menschen verschiedenster soziokultureller Schichten zusammengebracht. Ermöglicht werden konnten diese Projekte durch ein geeignetes Konzeptvergabeverfahren, bei dem die angedachte Nutzung nach Bauende eine entscheidende Rolle spielte. Ein Bauprojekt, das besonders den Austausch aller Bewohner in der Umgebung fördern will, ist das Metropolenhaus am Jüdischen Museum Berlin. Benita Braun-Feldweg, die das Haus zusammen mit ihrem Ehemann Matthias Muffert entworfen hatte, ermöglichte bei dem Rundgang der Fraktion einen Einblick in das Konzept und das Haus selbst. Mit viel Engagement und Mühe hat Frau Braun-Feldweg dort den Verein feldfünf e.V. gegründet, der im Erdgeschoss des Metropolenhauses Flächen zur Verfügung stellt, die zu günstigen Konditionen für zahlreiche kulturelle Projekte genutzt werden. Mit solchen offenen Räumen für gemeinnützige Zwecke sollen die Menschen im Viertel miteinander vernetzt werden und das wird von den Bewohnern auch angenommen. Wie könnte es anders sein, wurde die Fraktion bei der Besichtigung Zeuge einer Theaterprobe von Jugendlichen. Auch der Wohnbereich des Hauses ist so konzipiert, dass dort immer wieder gemeinschaftliche Begegnungen der Bewohner des Hauses stattfinden können. Im Austausch mit Benita Braun-Feldweg erfuhr die Fraktion, wie das Haus und das dazugehörige Nutzungskonzept überhaupt erst entstehen konnte und mit wie viel Herzblut sie und der Verein dafür sorgen, dass das Haus den Menschen in der Südlichen Friedrichstadt weiterhin offensteht.

Am Sonntag stand zum Abschluss der Berlinreise eine Führung durch das Dokumentationszentrum für Flucht, Vertreibung, Versöhnung an. Dort hat sich die Fraktion bei einer Führung mit der Historikerin Emma Mikuska-Tinman mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt. Das Museum hat nicht nur eine große Ausstellung zum Schicksal der Vertriebenen, sondern befasst sich umfangreich mit Flucht und Heimatverlust und deren Ursachen auf der ganzen Welt.

Mit allen diesen Eindrücken kehrte die Fraktion schließlich am Sonntagabend wieder wohlbehalten nach Stuttgart zurück. Die Fraktion dankt allen, die diese vielfältigen und spannenden Einblicke in verschiedenste Projekte und Themen möglich gemacht haben!

 

Mehr Eindrücke zum Thema UP!:

https://www.facebook.com/SPD.Regionalfraktion.Stuttgart/posts/pfbid02Wkhrf6Kipmx8i6xHER7VNaAE9eEoCccWj3FxcJDXJL7Gxa1ttuA3UYy41QaaUTYDl

Mehr Eindrücke zum Thema Quartier am ehemaligen Blumengroßmarkt:

https://www.facebook.com/SPD.Regionalfraktion.Stuttgart/posts/pfbid0hxizabQTujhuS2CBXJV13Fgq3EBegKtmUiaFZqnyiTXeGrXnJtMnZEtEp8Qv24Unl

 

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